Dritter Bericht des Fachbeirates für Bürgerschaftliches Engagement

Dritter Bericht des Fachbeirates für Bürgerschaftliches Engagement
Norbert J. Huber, stellvertr. Vors. des Fachbeirats
und Sprecher der Arge Freie

Fachbeirat BE: Erste Bilanz und Empfehlungen im Bereich der Flüchtlingshilfe

„Schon beim Jahrhunderthochwasser 2013 kam es zu Konflikten zwischen den professionellen Helfern und dem spontanen Ehrenamt“ so Norbert J. Huber, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft der Wohlfahrtspflege, stellvertretender Vorsitzender des Fachbeirates für Bürgerschaftliches Engagement (BE) und Geschäftsführer der Caritas-Zentren München Stadt/Land in seiner Rede am 01.12.2015 zur Vorstellung des dritten Berichts des Fachbeirats.

Die Thematik der Flüchtlinge ist für den Fachbeirat für BE von höchster Priorität und stellt in diesem Artikel den Hauptbezugspunkt dar. Andere Bereiche, mit denen sich der Fachbeirat in den letzten Jahren intensiv beschäftigt hat, sind:
Die Zukunft der Vereine, Kultur und Bürgerschaftliches Engagement, Inklusion und Bürgerschaftliches Engagement und Unternehmensengagement.

In seinen Empfehlungen zieht der Fachbeirat eine erste vorläufige Bilanz im Bereich der Flüchtlingshilfe und formuliert notwendige Konsequenzen aus den Erfahrungen der letzten Monate. Diese lauten:

  •  Die Integration von Geflüchteten in unsere bunte und interkulturelle Gesellschaft braucht Engagierte aus allen Bereichen. Daher müssen die Zugänge zum Engagement auch unter politischen Gesichtspunkten politisch vielfältig und plural sein.
  • Regionale und stadtteilbezogene Engagementfelder entsprechen der Lebenswirklichkeit und dem Wunsch vieler Freiwilliger. Die Beratung sowie die Informations- und Qualifizierungsangebote für Freiwillige sind deshalb dezentral weiter auszubauen. Die dezentralen Angebote sind auf der Internetseite der www.willkommen-in-muenchen.de aufzuzeigen.
  • Für die verlässliche und langfristige Begleitung und Schulung der Freiwilligen braucht es ausreichende personelle und finanzielle Ressourcen. Das vorhandene Netzwerk Bürgerschaftliches Engagement für Flüchtlinge soll in den nächsten Monaten Lösungen für eine langfristig und strategisch ausgelegte Struktur zur Begleitung und Koordination der Freiwilligen unter Einbeziehung des Fachbeirates entwickeln. Freiwilligenagenturen, FöBE, die beteiligten Wohlfahrtsverbände, Sozialreferat und weitere Akteure müssen zusammenwirken. Gemäß den weiteren Entwicklungen müssen Entscheidungen regelmäßig überprüft und nachjustiert werden.
  • Hauptamtliche im Feld der Flüchtlingshilfe sind für die Zusammenarbeit mit Freiwilligen - beispielsweise durch Inhouse-Schulungen - zu sensibilisieren und zu qualifizieren.
  • Die Selbsthilfe der Geflüchteten ist zu stärken. Vor allem durch eine intensive Einbindung in die Arbeits- und Vernetzungsstrukturen in München sowie die Unterstützung durch hiesige - vor allem muslimische und interreligiöse – Kulturvereine.
  • Der vom Fachbeirat geforderte Innovationsfonds muss für diesen Engagementbereich unkomplizierte Förderung ermöglichen. Bereits kleinere Beträge könnten viel bewirken, zum Beispiel für Ausflüge, Kochen oder Geschichtswerkstätten“ (S. 17, Dritter Bericht des Fachbeirates für Bürgerschaftliches Engagement).

 Neben den bereits genannten Themen hatte sich der Fachbeirat BE mit weiteren Themen schwerpunktmäßig auseinandergesetzt:

Die Schaffung eines Innovationsbudgets war 2008 bereits geplant und ist eine der wichtigsten Forderungen des Fachbeirats. Aktuell wurde der Beschluss, ein Innovationsbudget von 350.000 Euro für BE zur Verfügung zu stellen, aufgrund der aktuellen Diskussion der Haushaltslage im Verwaltungs- und Personalausschuss vom 11.11.2015 vertagt.

Die Zukunft der Vereine ist ein weiteres zentrales Element der Auseinandersetzung im Fachbeirat BE. Das Gewinnen von Bürgerinnen und Bürgern, die bereit sind, in Vereinen Vorstandsfunktionen zu übernehmen, erweist sich als zunehmend schwierig. Das steht zunächst im Widerspruch zu der immer noch zunehmenden Mitgliedschaft in Vereinen. Im Ausschuss am 01.12.2015 wird auch durch die Leitung der Fabi, Frau Lässig, berichtet, dass in den letzten Jahren beispielsweise keine Aufstockung der Geschäftsleiterstunden stattgefunden hat. Des Weiteren stehen die Vereine vor immer höheren Anforderungen im IT-Bereich und insgesamt ist mit dem Problem einer immer größeren Verrechtlichung der Arbeit zurechnen. „Wenn München die Vitalität seines Vereinswesens erhalten und stärken will, dann scheint es notwendig auf die Vereine zuzugehen, eine aktivierende Befragung zu initiieren und für die benannten Probleme Lösungswege aufzuzeigen“ (Heiner Keupp in seiner Rede am 01.12.2015).

Die Freiwilligenmesse und die Freiwilligenagenturen zeigen, dass sich sehr viele Bürgerinnen und Bürger im Kulturbereich engagieren wollen. Es gibt im Bereich Kultur und Bürgerschaftliches Engagement bereits Möglichkeiten, doch diese müssen laut dem Fachbeirat BE ausgebaut und erweitert werden.

Unter Inklusion und Bürgerschaftliches Engagement ist eine Empfehlung des Fachbeirates BE, dass Indikatoren entwickelt werden sollten, die Veränderungen überprüfbar machen und die in einem regelmäßigen Inklusionsbericht veröffentlicht werden sollten.

Darüber hinaus empfiehlt der Fachbeirat BE weitere Engagementfelder. Diese sind: Das Engagement in den familienbezogenen frühen Hilfen als eine wirksame Ergänzung der professionellen Tätigkeit (Beispiel: Familienpaten), die rechtliche Betreuung als etabliertes Engagementfeld, denn in einer Gesellschaft des älteren Lebens gewinnt diese an Bedeutung und der Bereich Beiräte als spezielle Ressource in der Stadtpolitik.

Die weiteren Planungen nach der Vorstellung des dritten Berichts des Fachbeirats BE sehen u.a. eine Behandlung im gemeinsamen Ausschuss am 01.03.2016 vor. Das Anliegen dort wird es sein, wie mit den Empfehlungen der Verwaltung umgegangen werden kann.

Neben den genannten Handlungsfeldern und Empfehlungen wird an dieser Stelle auf den vollständigen dritten Bericht des Fachbeirates für Bürgerschaftliches Engagement verwiesen.

Weitere Informationen erhalten Sie hier.

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Federführung: Paritätischer Wohlfahrtsverband Bezirk Oberbayern

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